Garnison-Kirche Celle
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Geschichte der Kirche


Garnisonsgemeinde seit 1620

Seit 1620 gab es in Celle eine christliche Garnisongemeinde. Im Jahre 1641 wurde Celle zur Garnisonstadt erklärt. Erster Garnisonprediger war 1651 Johannes Künne. Die sonntäglichen Gottesdienste wurden 1655 noch im Celler Rathaus in der alten Zeug- und Rüstkammer abgehalten. Die erste Kapelle St. Annen wurde 1704 für die Garnisongemeinde in der Fritzenwiese errichtet. Über 100 Jahre ist in dieser Kapelle gottesdienstliches Leben ausgeübt worden. Der erste aus Celle gebürtige Garnisonprediger war um 1710 Friedrich Prilop.

Während des Siebenjährigen Krieges brannten die in Celle eingefallenen Franzosen am 15. August 1757 aus militärisch, strategischen Gründen, die gesamte Fritzenwiese, an der Aller gelegen, nieder und somit auch die St. Annen-Kapelle. Nach der Vertreibung am 12. Dezember war Celle endgültig am 12. März 1758 von den Franzosen befreit. Die unversehrt gebliebene Begräbniskapelle vor dem Hehlentor, am nördlichen Allerufer, beherbergte nun für lange Zeit die Garnisongemeinde. Das Ende der Garnisongemeinde unter hannoverscher Prägung kam 1866 mit der Annektion vom Königreich Hannover durch Preußen. Mit der königlich-preußischen Verordnung vom 29. Juni 1867 wurde die Garnisongemeinde in eine Militärgemeinde nach preußischer Ausrichtung von 1832 errichtet. Der hannoversche Garnisonpastor Behr ging im September 1867 nach Göttingen.



Einweihung der Kirche mit Kaiser Wilhelm II

Diese Militärgemeinden waren überkonfessionell - ökumenisch. Seit dem 1. Januar 1868 wurde die Militärgemeinde (Garnison-Kirche) in Celle von dem jeweiligen katholischen, und evangelischen Divisionspfarrer in Hannover, abwechselnd kontinuierlich betreut. Die Amtshandlungen nahmen die Stadtgeistlichen vor, einige von ihnen waren nebenamtlich auch Militärpfarrer. Partnerschaftlich verbunden und Kirchenbuch führend mit der Garnisonkirche waren sowohl die evangelisch-lutherische Stadtkirche, wie auch die Blumläger Kirche. Die gleiche Regelung fand für die Angehörigen des katholischen Bekenntnisses Anwendung. Die katholische Kirchengemeinde St. Ludwig betreute sie durch ihre Geistlichen. Nach dem Willen des deutschen Kaisers Wilhelm II. wurde am 9. Juni 1901 der Grundstein für die heutige Garnison-Kirche im Wildgarten, wie das Gelände damals hieß, gelegt. Der preußische Regierungsbaumeister Dihm aus Friedenau hatte sie entworfen und der Baurat Bode aus Braunschweig im neu-romanischen Stil erbaut. Leider sind die reichen Ausmalungen des Celler Kunstmalers Friedrich Wilhelm Kricheldorf nicht mehr restaurierbar. Am 5. November 1902 fand die Einweihung der Garnison-Kirche im Beisein von Kaiser Wilhelm II. statt. Ihrer Bestimmung entsprechend diente die Kirche fortan als Hort geistlich vaterländischer Erbauung.



Kirche für Freund und Feind

Im 1. Weltkrieg ist die Garnison-Kirche für Freund und Feind auch interkonfessionell genutzt worden, besonders bei Trauerfeiern. Deutsche Soldaten wie ausländische Gefangene (Franzosen, Polen u.a.) wurden gemäß ihrer Konfession in entsprechenden Trauerfeiern in der Garnison-Kirche auf ihrem letzten irdischen Weg, über alle nationalen und konfessionellen Grenzen hinweg, begleitet. Eine kirchlich oekumenische Praxis wurde grenzüberschreitend gelebt! Eine Verpflichtung nicht nur in Notzeiten.

Nach dem 1. Weltkrieg, der darauffolgenden Zeit (100 000 Mann-Heer) und im "3. Reich" nutzten die Militärgemeinde und deren Angehörige die Kirche.

1945 übernahmen die Engländer nach dem 2. Weltkrieg die Garnison-Kirche (St. Georges) und gaben sie, im Zusammenhang ihrer Truppenreduzierung, am 29. Juni 1997 wieder zurück. Mit der Verpflichtung der kirchlichen Nutzung, gelangte die Kirche mitsamt Grundstück am 23. Dezember 1997 in private deutsche Hand.

Am 30. Juni 1998 gründete sich zu ihrer Nutzung die Philipp-Melanchthon-Gemeinde, nachdem am 20. Juni 1998 der Eröffnungsgottesdienst feierlich gehalten wurde. Nach mehr als 50 Jahren fanden am 4. Juli 1998 die erste deutsche Trauung (Winkler/Littkemann) und am 5. Juli 1998 im ersten Gottesdienst der Philipp-Melanchthon-Gemeinde die ersten beiden deutschen Taufen statt (Marc-Steven und Duncan Brandt).



Die Kirche heute

Seit dem Tod von Pastor Strauß, der lange Jahre die Gemeinde betreute, war Pastor Tomás Gaete als Seelsorger der Gemeinde tätig. Am 3. Juni 2018 wurde er verabschiedet und Peter Kuhlmann als Pastor eingefürt.
Seit September 2019 hat die Gemeinde keinen eigenen Pastor mehr. Wechselnde Prediger halten nun die Gottesdienste. Die Garnison-Kirche soll auch ohne Pastor als Ort der Gottesbegegnung und Kultur bewahrt werden.


Die Garnisonkirche ist auch als Hochzeitskirche beliebt.

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